Ein kleiner Weihnachtsgottesdienst zu Hause
Nicht jeder kann dieses Jahr die Christvesper besuchen. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein. Um trotzdem ein Stück weit dabei sein zu können, haben wir hier einen kleinen Gottesdienst vorbereitet. Kirche-ganz nah, bei Ihnen zu Hause.
Zünden Sie eine Kerze an und stimmen Sie mit ein.
Stille Nacht, heilige Nacht
Andacht für das
Weihnachtsfest 2020
Freuet euch in dem Herrn allewege,
und abermals sage ich: Freuet euch!
Eure Güte laßt kund sein allen
Menschen! Der Herr ist nahe!
Sorgt euch um nichts, sondern in
allen Dingen laßt eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor
Gott kundwerden!
Und der Friede Gottes, der höher
ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne bewahren in
Christus Jesus.
(Brief des Apostels Paulus an die
Philipper 4, 4 - 7)
Liebe Gemeinde,
Freude wird auch uns an
diesem Weihnachtsfest wieder verkündigt. Sie will wie ein helles
Licht in unser Leben hineinstrahlen und es mit Glanz und Hoffnung
erfüllen. So war es damals auch, als der Engel den Hirten, einfachen
Leuten mit wenig Hoffnung und vielen Sorgen, die sie bedrückten, die
Frohe Botschaft überbrachte. „Fürchtet euch nicht!“, klingt es
heute noch bis zu uns herüber. Was Furcht bedeutet und wie sie unser
Leben überschatten und lähmen kann, können wir in dieser Zeit
wieder selbst erleben und empfinden. Sie ist zurückgekehrt und hat
unsere als „normal“ empfundenen Gewohnheiten und scheinbaren
Sicherheiten erschüttert. Wir werden eines besseren belehrt und
daran erinnert, daß wir nicht allmächtig sind und nicht unbegrenzt
selbst über unser Leben bestimmen können. Da wirken noch andere
Kräfte. Unser menschliches Streben gerät dadurch ins Stocken -
sogar bis hinein in unsere kirchlichen Traditionen bekommen wir das
zu spüren. Das wollen wir nicht gerne wahrhaben, das verletzt
unseren Stolz! An manchen Illusionen halten wir gern, solange es
geht, zäh fest, bis sie schließlich zerplatzen. Sind wir wieder in
der Realität angekommen? - Hier, inmitten der Unsicherheit und
Angst, begegnet uns - wie den Hirten - der Engel Gottes mit seiner
Frohen Botschaft: Euch ist der Heiland geboren, Jesus Christus, der
Retter der Welt. „Das schreib dir in dein Herze, du
hochbetrübtes Heer, bei denen Gram und Schmerze sich häuft je mehr
und mehr; seid unverzagt, ihr habet die Hilfe vor der Tür; der eure
Herzen labet und tröstet, steht allhier.“ (EG 11,6).
Vielleicht erkennen wir dieses Jahr viel deutlicher, was Weihnachten
eigentlich bedeutet! Vielleicht spüren wir ja auch ohne manche
vertraute Tradition, wie Gott in der Stille zu uns kommt und uns
anspricht? Vielleicht braucht er die Erschütterung, um uns wieder
erreichen zu können? Dann ist die Krise eine Chance für uns!
Die Christen in der
Gemeinde von Philippi werden vom Apostel Paulus immer wieder darauf
aufmerksam gemacht, welche große Freude mit Jesus Christus in ihr
Leben eingezogen ist. Diese Freude hat ihr Leben von Grund auf
verwandelt, sie überstrahlt alles. Trauer und Enttäuschung, Sorgen
und Ängste gibt es immer noch und nicht wenig, aber sie stehen nicht
mehr an erster Stelle. Diese Stelle nimmt jetzt Jesus Christus ein,
der damals bei uns als neugeborenes Kind angekommen ist. Seine Geburt
und Menschwerdung feiern wir. Sie fand unter sehr unglücklichen und
unangenehmen äußeren Bedingungen statt: Die Steuererhebung durch
die verhaßte römische Besatzungsmacht; die uneheliche Geburt und
das Gerede der Leute; die Ungewißheit, wie sich der Verlobte, Josef,
verhalten wird; die lange und besonders für die hochschwangere junge
Frau, Maria, beschwerliche Reise; die provisorische Unterbringung in
einem Stall bei fremden Leuten, und das Neugeborene muß auch noch in
einem Futtertrog liegen, weil sich kein anderer Platz fand! Daran
sehen wir, daß Gottes Sohn nicht in diese Welt gekommen ist, weil es
hier so schön und angenehm ist. Nein, er ist vielmehr in unsere
alltägliche Lebenswirklichkeit zu uns gekommen, weil wir Ihn und
seine Hilfe dringend brauchen. Er will unser Heiland und Retter sein.
Sein Name, „Jesus“, bedeutet: ‚Gott rettet‘, ‚der Herr
hilft‘. Und darauf haben viele schon lange gewartet. Endlich ist es
soweit! Er kommt in eine heillose Welt, um sie zu heilen.
Jesus hat sich nicht nur
an die Seite der Menschen gestellt, die ihn und Gottes Handeln
erwartet haben, sondern auch an die Seite derjenigen, die Gott längst
aus dem Blick verloren und alle Hoffnung aufgegeben haben. Er ruft
uns alle zurück in die Gemeinschaft mit Gott, er lädt uns ein, als
Brüder und Schwestern miteinander eine Familie zu sein und unser
Leben vom Vertrauen in die Liebe des Vaters, wie er Gott nannte,
bestimmen zu lassen. Dort, wo wir vor Angst zittern und verzagen,
beim Gedanken an unser Sterben und unseren Tod, weicht er nicht von
unserer Seite. Vielmehr ging er uns im festen Glauben an Gottes Liebe
zuversichtlich voran. Er durfte als erster erfahren, daß uns nichts,
auch nicht der Tod, von Gottes Liebe trennen kann. Als der
auferweckte Herr und Sieger über Sünde und Tod begegnet er uns
heute. Zu der Freude über seine Ankunft kommt die über seine
Auferstehung und das neue Leben, das er schenkt, noch hinzu. Aber
nicht nur das, er will uns auch heute neu begegnen und bei uns
ankommen. Die Weihnachtsbotschaft des Engels „Siehe, ich
verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn
euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr“
wird uns heute wieder neu zugesprochen. Durch sie werden auch wir in
unserer ganz konkreten Situation angesprochen, sind wir heute und
hier gemeint. Mit seinem Wort will Gott selbst bei uns ankommen und
in uns wohnen. Er wirbt um unser Vertrauen und will uns - wie damals
die Hirten - mit großer Freude erfüllen. Sein Licht leuchtet auch
heute und hier bei uns auf. Es macht unsere Nacht taghell.
„Ich sage es noch
einmal: Freut euch!“, schreibt der Apostel Paulus an die Philipper,
„Der Herr ist nahe!“. Das ist der eigentliche Grund zur Freude.
Er, Jesus, ist bei uns. Er lebt und will auch in unser Leben
einziehen und es verwandeln. Er kann zufriedene, fröhliche und
gütige Menschen aus uns machen, die weitherzig und freundlich
zueinander sind. Die sich gegenseitig zuhören, die Geduld
miteinander haben und sich gegenseitig verzeihen. Die sich so
annehmen, wie sie sind. Das können wir gerade jetzt so gut
gebrauchen.
Wenn wir uns Gottes Liebe
anvertrauen, brauchen wir uns auch keine Sorgen um unser Leben mehr
zu machen. Er hält es in seinen Händen. Er sorgt für uns und
schenkt uns in seinem Sohn Jesus Christus das Beste und Größte, was
er hat. Mit ihm will er uns alles geben. Nicht mehr die Sorge,
sondern Er bestimmt über unser Leben. Wir dürfen uns mit allen
unseren Anliegen, mit allen Sorgen und Ängsten an Gott wenden. Im
Gebet und in der Fürbitte können wir alles an ihn abgeben. Dabei
sagen wir ihm immer wieder Dank, daß er uns durch Jesus Christus zu
befreiten und versöhnten Menschen macht.
So schenkt uns Gott
seinen Frieden, der alle unsere Vorstellungen weit übertrifft.
Dieser Friede will unser Denken und Fühlen durchdringen und prägen.
Jesus Christus ist unser Friede. „Friede auf Erden“ wird sein,
wenn wir uns für diese frohe Botschaft von der Liebe Gottes öffnen
und von ihr berühren lassen.
In diesem Sinne wünsche
ich Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und die Erfahrung, trotz
aller Bedrohungen und Einschränkungen innerlich zur Ruhe kommen und
Frieden finden zu können.
Ihr
Pfarrer Frank Bliesener
Freut euch immerzu, weil ihr zum
Herrn gehört! Ich sage es noch einmal: Freut euch!
Alle Menschen sollen merken, wie
gütig ihr seid! Der Herr ist nahe!
Macht euch keine Sorgen! Im
Gegenteil! Wendet euch in jeder Lage an Gott.
Tragt ihm eure Anliegen vor – in Gebeten und Fürbitten und voller Dankbarkeit.
Tragt ihm eure Anliegen vor – in Gebeten und Fürbitten und voller Dankbarkeit.
Und der Friede Gottes, der jede
Vorstellung übertrifft, soll eure Herzen und Gedanken behüten. In
der Gemeinschaft mit Jesus Christus soll er sie bewahren.
(Philipper 4, 4 - 7 BasisBibel)
Stimmen Sie nun nochmal mit ein in "Oh du Fröhliche".
In diesem Sinne, bleiben Sie gesund und behütet und ein fröhliches Weihnachtsfest.
Oh du Fröhliche
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